Wenn der Swisstrac plötzlich den Geist aufgibt

Unserer heutiger Ausflug könnte man unter dem Motto "wenn Plan A nicht geht, steige auf Plan B, oder C, oder D um" abspeichern.
Plan A: Meine Freundin Trix kommt auf Besuch und wir fahren beide mit unseren Rollstühlen und Swisstracs (Schweizer Zuggerät ideal zum Wandern, sehr starke Leistung , 65kg schwer) auf den Uetliberg, über Landikon, Ringlikon, schön durch den Wald. Im Uto Kulm hatten wir schon einen Tisch reserviert.
Kurz nach dem Start, stiegen wir auf Plan B um (andere Route - entlang der Strasse von Birmensdorf nach Uitikon, dann Ringlikon); die Batterie von Trixs Swisstrac zeigt schon 2 Strichli weniger. Wir "wandern" auf der safe side, der Strasse entlang. In Uitikon starten wir den "Aufstieg", Ringlikon vorbei, der Himmel deckt sich. Wo ist die Sonne? Und Trixs Batterie zeigt nochmals 2 Strichli weniger, meine hat nur 1 verloren (es hat 10 im Ganzen) Wir checken Google maps, es sind noch 19 mIn bis zum Kulm; als Alternative können wir immer noch am Uetliberg Bahnhof in die Beiz einkehren; ich weiss ja, beim letzten Teil zum Kulm drehen die Räder öfters durch wegen dem vielen Kies.
Keine Sorge, alles ist gut. Wenn die Batterie noch 4 Strichli hat, können wir immer noch die Heimfahrt entlang dem Schlittelweg machen.
Wir sind schon fast an der Bahnstation. Der letzte Abschnitt ist steil und es hat viele Fussgänger. Da starrt uns doch einen an, als kämen wir von Mars. "Voll idiot!" denken wir uns und widmen uns wieder dem Verkehr. Da macht doch plötzlich mein Swisstrac BIP BIP BIP BIP - war es der blöde Blick?! - keine Ahnung, aber aus war er! Keinen Mucks mehr! Ein Gruppe Bikers (voll sportlich) sprangen von ihren Bikes und griffen sofort ein. Man muss bedenken: wir standen an der steilsten Strecke des Weges. Zwei hinter mir um den Rollstuhl (und mich :) ) zu sichern, zwei weitere um den Swisstrac zu entkoppeln. man muss wieder bedenken; der Swisstrac hat kein Leerlauf und kann ohne Motor nicht bewegt werden.
Plan C kam zum Einsatz - Der Swisstrac wurde an den Strassenrand gestellt; die Bikers halfen mir noch bis zur Bahnstation (sie trauten mir doch nicht zu, den steilen Kiesweg alleine zu meistern - wie kommt das?! - vielleicht war ich doch ein bisschen geschockt nach diesem Erlebnis) und wir annullierten unseren Tisch am Kulm. Alternativ Mittagessen gab es dann im Gmüetliberg Restaurant, an der Bahnstation - leider keine schöne Aussicht auf Zürich, aber doch ein guter Platz (mit Rollstuhl-WC) um wieder zu Kräfte zu kommen.
Wie kommen wir jetzt aber wieder nach hause? und wie kommt mein Swisstrac nach Hause? Mit Unterstützung der Chefin im Gmüetliberg konnten wir eine Einzelfahrtbewilligung einholen, um am Abend den Swisstrac mit dem Auto abzuholen (Zum Glück ist Sonntag und mein Sohn musste noch nicht wieder antreten). Das war somit geregelt. Aber was mit uns? Zwei Rollstühle und ein Swisstrac. Die Uetliberg Bahn ist zum Glück an den Endstationen rollstuhlgängig, aber nirgends dazwischen. Uns bleibt nichts anderes übrig als nach Zürich HB zu fahren und dort auf die S-Bahn nach Birmensdorf umzusteigen.
Plan D wurde nach dem Essen umgesetzt: Tickets lösen, in die Bahn einsteigen, (gar nicht einfach mit dem grossen Rollstuhl, welcher nur für die Swisstrac Ausflüge benutzt wird) und auf Zürich HB fahren. Dann im HB, den Weg von den Gleisen 21/22 zu den Gleisen 31/32 finden. Dort verpassten wir den Zug, da der Lift von Fussgängern belagert wurde. Laut waren wir "bitte stoppt den Zug!", Fußgänger rannten noch an uns vorbei und erreichten die Tür rechtzeitig, aber niemand hielt uns die Tür auf, auch nicht die vielen Leute auf den Perron, welche auf die nächste Bahn warteten. Das ist oft der Alltag in ZH. Tut mir leid Trix!
Plan E: Wir wollten hier nicht 30 Minuten warten und starteten unsere Suche nach den Gleisen 41/42 wo die nächste S-Bahn abfuhr. Die Besucher im Bahnhof haben uns bemerkt, wir fuhren überall durch. Und dass im dreier Gespann - Swisstrac vorne, Trix am Lenken, Ich im Schlepptau.
Wenn wir schon erkunden, dann erkunden wir. :)
In Birmensdorf angekommen, fuhren wir dann im gleichen Gespann nach Hause.
das war ein ereignisvoller Tag! Und wir wissen jetzt auch: es ist nicht immer der Swisstrac mit der schlechteren Batterie welcher zuerst den Geist aufgibt.