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Meine erste Reise mit dem TGV nach Paris

Ich bin seit Jahren nicht mehr mit dem TGV gefahren. Jetzt fährt er von Zürich direkt nach Paris und das wollte ich mal ausprobieren. Ich rufe die Hotline an und reserviere zwei Plätze (ein Rollstuhl-Platz und ein Begleiter). Ich frage "muss ich auf einen Sitz transferieren?" Antwort: "Nein, sie müssen nicht" ..... Ich gehe davon aus, das bedeutet: ich könnte aber falls ich möchte.

Wir haben die Plätze 38 und 34 erhalten. Mit der SBB Begleitkarte und das GA meines Begleiters fahren wir spot billig in der ersten Klasse mit und bekommen sogar auch das den 1.Klassen Gäste servierte Essen. Aber dafür mussten wir zuerst unsere Plätze verteidigen.

10 Minuten vor Einfahrt des Zuges treffen wir unsere SBB-Helfer auf dem Perron. Der TGV Lyria ist nämlich noch von der alten Garde und dadurch auch nicht ebenerdig. Ruckzuck bin ich, mein Begleiter und ein weiteres "Pärchen" (habt ihr den Film "les intouchables" gesehen - sie sahen ähnlich aus.) drin. Zum Glück kommen wir als erste in den Zug, denn da wartet schon die Überraschung. Wo ist genau die Nr 38? Die 34 fanden wir und auch die 37 oder die 36. Endlich entdecken wir sie! Das ist die "Lücke" ohne Sitz direkt nach der Trenntür! Aber sie hat einen Tisch. Durch das ganze Suchen waren wir jedoch noch nicht parat als die weiteren Gäste den Zug bestiegen. Die Gepäckstücke fingen an sich zu häufen und plötzlich wurden die ersten in "meine" Lücke gestellt. "Hey! das ist mein Rollstuhlplatz! Bitte nehmen sie ihre Gepäck zu Ihnen"- Nette Gesichter, weniger nette Gesichter, man hat sie alle bekommen. Aber ich habe meinen Platz gut verteidigt. Da ich jedoch in einen normalen Sessel transferiert hatte, neben meinem Begleiter, fing das ganze bei jeder Haltestelle wieder an, obwohl der Rollstuhl dort stand.

Bei der Rückfahrt blieb ich in meinem Rollstuhl sitzen, da die Klapp-Sessel, welche sich in Rollstuhl-abteil befinden, eigentlich gar nicht so bequem waren. Leider hat wohl der Designer des Zuges nicht daran gedacht, sich zu erkundigen, wie breit denn ein Rollstuhl ist. Denn da stand ich halb im Wege und störte jeden Gast welcher nicht spiegeldünn war oder leicht breiteres Gepäck mit sich trug.

Bei der Rückfahrt erhielten wir ein sehr schönes kaltes Essen, mit einem Gläschen Wein, ein bisschen Wasser und einen Kaffee..... Und dann musste ich die Toilette aufsuchen. Laut Webseite der SNCF - voll rollstuhlgängig. Ich fahre ja keine grosse Maschine, nur einen leichten manuellen Traveller. Beim Gepäck vorbei musste ich mich schon schmal machen. Und dann versuchte ich in die Toilette zu kommen. Ich wollte ja eigentlich nur auf den Topf transferieren, sowie ich es überall tun kann wenn ein Rollstuhlzeichen sich auf der Tür befindet. Mein Begleiter stoss mich rein, meine Zehen kamen in Berührung mit der gegenseitigen Wand. Bitte Türe zumachen! Geht leider noch nicht; der Rollstuhl ist noch nicht ganz drin. Hmm... habe ich einen so langen Rollstuhl oder sind die Dimensionen der Toilette leicht daneben? Da es kaum mehr Platz zwischen meines Reifens und den Topf hat, gehe ich von letzteren aus. Mein Begleiter verstaut die Griffe meines Stuhl und schafft es dann die Tür zu schliessen. Na endlich! Es wurde langsam dringend! Es ist so eng, keine Chance einen vollen Transfer zu machen. Ein 90° muss genügen; halb auf dem Reifen sitze ich. Egal! Ich habe es geschafft!

Na ja, die Moral der Geschichte? Steige frühzeitig in der Zug ein, nimm sofort deinen Platz ein, geniesse das Essen ohne viel zu trinken. Und stelle sicher dass du, falls du die 38 buchst, auch die 37 dazu bekommst, dann kannst du allenfalls auf einen Sitz transferieren (ohne Tisch) oder doch in deiner Lücke bleiben.

Paris! Wir werden wiederkommen!

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